Die Klosterkirche
... und ihre Geschichte
Die Klosterkirche ist die älteste noch erhaltene Kirche im Stadtgebiet. Markant erscheint schon aus der Ferne ihr wehrhafter Turm. Betritt man das helle Innere, zeigt sie sich in ihrer schlichten Schönheit. Die weißen Wände sind durch sandsteinfarbene Pfeiler gegliedert, die Decke durch ein Kreuzrippengewölbe. Die sparsame Ausstattung lenkt nirgends ab, verhilft vielmehr zu einer hohen Konzentration und ist damit typisch für eine protestantische Kirche, obwohl sie historisch gesehen im Zisterzienserorden ihre Wurzeln hat, der seinerseits jedoch auch schon großen Wert auf eine schlichte Gestaltung legte.
Am Kapitell einer Säule an der Südwand der Kirche lässt sich ein weißes Medaillon betrachten: ein rätselhaftes, archaïsch wirkendes Christusantlitz blickt von dort herab und wirkt wie ein Relief auf einer Oblate. Exakt gegenüberliegend befindet sich die kleine schwarze Fratze eines Teufels, mit dem wohl auch in einem Kirchenraum zu rechnen ist.
Besonders gestaltet sind auch die Schlusssteine im Gewölbe über dem Altar und im vorderen Kirchenraum: Der vorderste zeigt wiederum ein Christusgesicht; bemerkenswert daran: die eigenartige Stilisierung der Bart- und Haupthaare. Den zweiten ziert Maria - als „neue Eva“ sozusagen - mit dem Christuskind auf dem Arm und einem Apfel in der Hand.
Wie alt ist die Klosterkirche? Sicher ist: In den 1240er/50er Jahren wurde der Turm an eine winzige romanische Kapelle angebaut. Und auch der Taufstein ist romanisch und datiert um 1255. Auf der Südseite der Kirche sind zugemauerte romanische Rundbogenfenster zu erkennen. Von 1257 datiert eine Schenkungsurkunde an das Kloster. 1467 wurde die Kirche wohl im heutigen gotischen Stil erweitert. Ab 1497 galt die benediktinischen Regel, und 1527 wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst.
Bei der jüngsten Renovierung, die in den Jahren 2012/13 durchgeführt wurde, konnte auf Initiative des „Fördervereins Kultur- und Sozialzentrum Klosterkirche Nordshausen e.V.“ das Nordportal der Kirche wieder geöffnet und im Außenbereich davor die von der Künstlerin Gisela Eufe gestaltete Bronzestatue „Der Bote“ aufgestellt werden. Dem Förderverein ist auch die Neuanlage des Klostergartens auf der südlichen Seite der Kirche zu verdanken.
Weiterführende Informationen zur Geschichte der Klosterkirche finden Sie hier: http://regiowiki.hna.de/Klosterkirche_Nordshausen